Ausbau der B 96

Die Bundesstraße B 96 (E 251) ist eine der wichtigsten Verbindungen zwischen der Metropolregion Berlin – Brandenburg und Nordostdeutschland. Sie ist als direkteste Verbindung zwischen dem Fährhafen Sassnitz / Mukran – mit seinen Fährverbindungen nach Skandinavien sowie Russland – und Berlin ein Teil des Europastraßennetzes (E 251).

 

Als großräumige Verbindungsachse zwischen den Oberzentren Stralsund / Greifswald, Neubrandenburg und der Metropole Berlin dient diese historisch gewachsene Achse aber nicht nur der Abwicklung bedeutender Verkehrsströme in Nord-Süd-Richtung, sondern teilweise auch im Versatz der Abwicklung des Ost-West-Verkehrs auf der Relation Polen – A 20 – Neubrandenburg – Neustrelitz – A 19 / A 24. In dem betroffenen Abschnitt der B 96 sind bereits heute Verkehrsbelegungen von 11.000 – 14.000 Kfz pro Tag zu verzeichnen.

 

Auch für die weitere Entwicklung der Wirtschaftsstandorte in der Region ist die B 96 von großer Bedeutung, da die einzelnen Standorte nur durch eine leistungsfähige, sichere und schnelle Anbindung an die Hauptstadtregion Berlin ihre Lagevorteile voll ausspielen können. Allein zwischen der A 20 bei Neubrandenburg und dem Berliner Ring (A 10) durchquert die B 96 eine Region mit mehr als 340.000 Einwohnern und mehr als 20.000 Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft. Sie nimmt in diesem Raum in erheblichem Maße Austausch- und Versorgungsfunktionen für die Zentren und Wirtschaftsstandorte entlang der Strecke und weit darüber hinaus wahr.

 

Darüber hinaus dient die B 96 der Anbindung zahlreicher Tourismusdestinationen im Nordosten Deutschlands, darunter die Ferieninseln Rügen und Usedom, die Mecklenburgische Seenplatte und das Obere Havelgebiet. Um diesen erheblichen Verkehrsanforderungen gerecht werden zu können, wurde die B 96 zwischen Neubrandenburg und dem Berliner Ring in die Ferienreiseverordnung des Bundes aufgenommen. Damit dürfen Lastkraftwagen mit einer zulässigen Gesamtmasse von über 7,5 Tonnen sowie Lastkraftwagen mit Anhänger an allen Samstagen vom 1. Juli bis einschließlich 31. August eines Jahres jeweils in der Zeit von 7.00 Uhr bis 20.00 Uhr nicht auf der B 96 verkehren. Dies hat wiederum erhebliche Auswirkungen auf den Wirtschaftsverkehr auf dieser Strecke, der nur über kostenpflichtige Ausnahmegenehmigungen bzw. kosten- und fahrzeitintensivere Alternativstrecken abgewickelt werden kann.

 

Die B 96 ist mit ihrem derzeitigen Ausbauzustand und den vielen Ortsdurchfahrten den aktuellen Anforderungen zunehmend nicht mehr gewachsen. Die aktuelle Problemlage ergibt sich insbesondere aus den folgenden Punkten:

  • Die Querschnitte der B 96 sind überwiegend einbahnig (ein Fahrstreifen je Fahrtrichtung). Ein sicheres Überholen langsamer Fahrzeuge ist auf Grund des hohen Verkehrsaufkommens – in zahlreichen Teilabschnitten deutlich über 12.000 Kfz am Tag – vielfach nicht mehr möglich. Oft sind aufgrund der Trassierung zudem keine ausreichenden Überholsichtweiten gegeben. Dies spiegelt sich unter anderem in den hohen Unfallzahlen wider. Auch beidseitige Streckensperrungen aufgrund des Unfallgeschehens, mit all ihren negativen Folgen, kommen zu oft vor.
  • Durch Engpässe, wie Ortsdurchfahrten oder Bahnübergänge, ergeben sich massive Einschränkungen für den Verkehrsablauf insgesamt. Innerstädtische und innerörtliche Straßenabschnitte haben ihre Kapazitätsgrenzen oftmals erreicht und sind in Hauptverkehrszeiten – also im Berufsverkehr oder der Sommer-Ferienreisezeit – überlastet. Darüber hinaus steht die hohe Verkehrsbelastung in den betroffenen Ortsdurchfahrten – und hier allem voran in Fürstenberg / Havel – einer weiteren touristischen und städtebaulichen Entwicklung im Wege.
  • Auf Grund der genannten Mängel ergeben sich Reisegeschwindigkeiten, die für großräumige Verbindungen unzureichend sind. Reisezeiten von zwei Stunden für ca. 130 km sind die Regel.

Die Lösung der seit Jahren anhaltenden Verkehrsprobleme liegt in einem weitgehend bestandsorientierten Ausbau der B 96, ergänzt um neue Ortsumgehungen in Warlin, Neubrandenburg, Usadel, Weisdin, Fürstenberg / Havel, Gransee und Löwenberg / Teschendorf / Nassenheide. Die freie Strecke soll zudem mit einem gewissen Anteil an Überholfahrstreifen ausgestattet werden.